Coronawelle im Herbst
Die Pandemie, die uns seit Jahren beschäftigt, ist noch lange nicht überwunden. Mit der Lockerung der COVID-19-Vorsichtsmaßnahmen und der schrittweisen Normalisierung des Alltags glaubten viele, Covid sei überwunden. Doch das könnte nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein. Das Virus zirkuliert weiterhin in der Gesellschaft und Expert:innen warnen eindringlich davor, dass wir uns auf eine erneute Welle vorbereiten müssen.
Das Karl Landsteiner Institut für Lungenforschung und pneumologische Onkologie (KLI LFPO) hat jetzt seine Besorgnis über den Anstieg der COVID-19-Infektionen geäußert und gibt wertvolle Empfehlungen zur Eindämmung der Krankheit, insbesondere für Risikogruppen.
Mehr als 750 Patienten im Spital
Derzeit werden in Österreich 773 Personen wegen COVID-19 in Krankenhäusern behandelt und die Zahl der Infektionsfälle steigt wieder deutlich an. Diese Entwicklung wird als besorgniserregend eingestuft, da der Höhepunkt der Infektionszahlen noch nicht erreicht ist.
Dr. Arschang Valipour, Leiter des KLI LFPO, weist darauf hin, dass die Krankenhauseinweisungen in den kommenden Wochen weiter ansteigen könnten. „Aktuell befinden sich wieder mehr Menschen aufgrund einer COVID-19-Erkrankung im Spital. Wir gehen davon aus, dass der Anteil von spitalspflichtigen Erkrankungen in den nächsten Wochen noch weiter zunehmen wird.“, betonte der Lungenarzt. Ein zentrales Anliegen des Karl Landsteiner Instituts ist es, die Bevölkerung über die aktuellen Risiken und Präventionsmaßnahmen zu informieren.
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Risikogruppen im Fokus
Besonders gefährdet sind Personen ab 60 Jahren, Schwangere und Personen mit Vorerkrankungen wie Lungen-, Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen. Diese Gruppen haben ein deutlich erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe und Krankenhausaufenthalte.
Das KLI begrüßt daher die Verfügbarkeit von kostenlosen Schnelltests für Personen aus Risikogruppen mit Symptomen. Schnelltests sind eine wichtige Maßnahme, um frühzeitig zu erkennen, wer für eine antivirale Therapie in Frage kommt. Die Dunkelziffer der Erkrankten ist jedoch wesentlich höher, da keine flächendeckenden Tests mehr durchgeführt werden.
Sollte ein Schnelltest trotz Beschwerden negativ ausfallen, empfiehlt das KLI die Durchführung eines PCR-Tests, da dieser genauere Ergebnisse liefern kann. Leider sind PCR-Tests nicht kostenfrei verfügbar, was für die Betroffenen eine zusätzliche Hürde darstellt.
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Vorteile der Auffrischungsimpfung
In der aktuellen COVID-19-Situation ist es wichtiger denn je, sich selbst und seine Angehörigen zu schützen. Eine der wirksamsten Maßnahmen zur Verringerung des Risikos einer schweren Verlaufsform ist die Auffrischimpfung gegen COVID-19, insbesondere gegen die neueste Variante KP.2.
Die Impfung ist nicht nur für die Erhöhung des individuellen Impfschutzes entscheidend, sondern trägt auch zur Gruppenimmunität bei. Diese gemeinschaftliche Immunität schützt insbesondere Personen, die aufgrund von Vorerkrankungen oder ihres Alters ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe haben.
Der Impfschutz ist in den ersten Wochen nach der Impfung am höchsten, so dass eine rechtzeitige Auffrischung vor dem erwarteten Anstieg der Infektionszahlen in den Herbstmonaten entscheidend ist. „Es zahlt sich vermutlich auch jetzt noch mitten in der Welle aus, sich impfen zu lassen, da der Impfschutz in den ersten Wochen nach verabreichter Injektion am höchsten ist.“, empfiehlt der Lungenspezialist. Man sollte sich so früh wie möglich impfen lassen, um die Immunantwort des Körpers zu maximieren.
Studien haben gezeigt, dass eine Auffrischungsimpfung nicht nur die Wahrscheinlichkeit einer Infektion, sondern auch das Risiko einer schweren Erkrankung deutlich senkt. Für viele Risikogruppen, einschließlich älterer Menschen und Personen mit bestehenden Gesundheitsproblemen, kann eine Auffrischungsimpfung entscheidend sein, um schwere Komplikationen zu vermeiden.
Das Tragen von FFP-2-Masken
Neben der Impfung spielt das Tragen von FFP-2-Masken eine wesentliche Rolle beim Schutz vor COVID-19. FFP-2-Masken bieten einen hohen Schutz, da sie sowohl den Träger als auch Personen in der Umgebung vor Atemwegserkrankungen schützen. In geschlossenen, öffentlichen Räumen und in medizinischen Einrichtungen sollte das Tragen von FFP-2-Masken zum Standard werden, insbesondere wenn der Abstand zu anderen Personen nicht eingehalten werden kann.
Masken sind besonders wichtig, um die Übertragung des Virus über die Luft zu reduzieren, was für die Verhinderung von Ausbrüchen entscheidend ist. In Zeiten erhöhter Infektionsraten, wie sie typischerweise in den Herbstmonaten auftreten, sollte das Tragen von Masken als verantwortungsvolle Maßnahme zum Schutz von sich selbst und anderen angesehen werden.
Hygiene- und Abstandsregeln
Neben der Impfung und dem Tragen eines Mundschutzes sollten grundlegende Hygienemaßnahmen eingehalten werden. Dazu gehören regelmäßiges Händewaschen mit Wasser und Seife oder die Verwendung von Handdesinfektionsmitteln, insbesondere nach dem Kontakt mit öffentlichen Flächen. Außerdem sollten Menschenansammlungen vermieden werden, insbesondere in geschlossenen Räumen mit schlechter Luftzirkulation. Wenn es unvermeidlich ist, sollte man auf Abstand achten.
Informieren und Sensibilisieren
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Schutzes ist die Aufklärung über COVID-19 und die damit verbundenen Risiken. Angehörige sollten über die Bedeutung von Impfungen und Schutzmaßnahmen informiert werden, um ein sicheres Umfeld zu schaffen.
Das gilt insbesondere für ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen, die möglicherweise anfälliger für COVID-19 sind. Das KLI empfiehlt, dass Familienmitglieder offen über ihre Sorgen und Bedenken sprechen, um gemeinsam Entscheidungen zu treffen, die ihre Gesundheit betreffen.
Vorbereitungen für den Notfall
Schließlich ist es ratsam, sich auf mögliche Notfälle vorzubereiten. Dazu gehört ein Vorrat an Medikamenten und wichtigen Haushaltsgegenständen, um im Falle einer Erkrankung oder Quarantäne nicht in Panik zu geraten.
Es ist auch wichtig, einen Plan für die Betreuung von Angehörigen aufzustellen, die möglicherweise Hilfe benötigen. Familien sollten besprechen, wie sie sich gegenseitig unterstützen können, um den emotionalen und physischen Stress während der Infektionswelle zu bewältigen.
Langfristige Folgen von COVID-19
Eine weitere schwerwiegende Komplikation, auf die das KLI hinweist, sind die Langzeitfolgen einer COVID-19-Erkrankung, die als Long-COVID bekannt sind. Nach neuesten Erkenntnissen haben COVID-19-Patient:innen nicht nur während der akuten Phase, sondern auch bis zu drei Jahre nach der Genesung ein erhöhtes Risiko für gesundheitliche Probleme.
Besonders betroffen sind Personen, die während ihrer Erkrankung stationär behandelt wurden. Ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen war im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ohne COVID-19-Infektion fast viermal so hoch. Diese Zahlen verdeutlichen, wie wichtig es ist, ernsthafte Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zu ergreifen.
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Verfügbarkeit von Tests
Die Gesundheitsbehörden sind aufgefordert, die Bevölkerung über die bestehenden Risiken und die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen zu informieren. Dazu gehört auch die Förderung von Impfungen und die Sicherstellung der Verfügbarkeit von Tests, insbesondere für Risikogruppen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Gesundheitsinstitutionen, Politik und Zivilgesellschaft ist entscheidend, um die Herausforderungen der Pandemie zu bewältigen.
Die Gefahr ist noch nicht vorüber
Trotz der Fortschritte bei der Bekämpfung von COVID-19 ist die Gefahr noch nicht vorbei. Die steigenden Infektionszahlen und die damit verbundenen Krankenhauseinweisungen zeigen, dass die Pandemie weiterhin eine ernsthafte Bedrohung darstellt. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass sowohl Einzelpersonen als auch die Gemeinschaft aktiv Maßnahmen ergreifen, um sich selbst und andere zu schützen.
Das Karl Landsteiner Institut für Lungenforschung ruft die Bevölkerung auf, wachsam zu bleiben und verantwortungsvoll zu handeln. Es ist wichtig, dass jeder Einzelne seinen Teil dazu beiträgt, sich selbst und andere zu schützen. In dieser herausfordernden Zeit sind die Solidarität und das verantwortungsvolle Handeln der Bevölkerung gefragt. Nur so kann die Gesundheit aller gewahrt und die Ausbreitung des Virus eingedämmt werden.