Die Realität von starken Kopfschmerzen
Ein schmerzhaftes Pochen auf einer Kopfseite, begleitet von Übelkeit, Lichtempfindlichkeit und Sehstörungen – so beschreiben viele Menschen die starken Kopfschmerzen bei Migräne. Für viele ist es nicht nur ein gelegentliches Leiden, sondern eine chronische Belastung, die den Alltag stark beeinträchtigt. In Österreich leiden rund eine Million Menschen an wiederkehrenden Kopfschmerzen, zu denen auch Cluster-Kopfschmerzen und eben Migräneattacken zählen. Vor allem Frauen im jungen und mittleren Erwachsenenalter sind am häufigsten betroffen. Laut Statistik Austria leiden 11,4 Prozent der österreichischen Frauen und 5,6 Prozent der Männer an dieser oft verharmlosten chronischen Erkrankung. Die Intensität der Kopfschmerzattacken kann bei manchen sogar so stark sein, dass die Betroffenen ihren normalen Alltagsaktivitäten wie Schule, Beruf oder Haushalt nicht mehr nachgehen können. Dennoch werden die Ursachen von Kopfschmerzen nach wie vor nicht ausreichend erkannt, so dass viele Betroffene resignieren und keine professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
Unverständnis und psychische Folgen
Es gibt verschiedene Gründe, warum die Migräne, eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen, oft nicht die Aufmerksamkeit erhält, die sie verdient. Zum einen wird das Wort „Kopfschmerzen“ wahrscheinlich so häufig verwendet, dass die Frage nach der Intensität vernachlässigt wird. Dabei sind chronische Erkrankungen wie Migräne nicht einfach nur Kopfschmerzen, sie können die Betroffenen teilweise im wahrsten Sinne des Wortes lähmen. Viele Menschen halten Kopfschmerzen jedoch für eine kurze Angelegenheit, die sich mit etwas Ruhe oder Schmerzmitteln beheben lässt. Bei manchen funktioniert das auch, doch starke Migräne ist anders: Die Attacken können so heftig sein, dass die Betroffenen trotz Medikamenten stundenlang im Dunkeln ausharren müssen, sich häufig übergeben müssen und manchmal sogar Lähmungserscheinungen haben, beispielsweise auf einer Gesichtshälfte. Die mangelnde Aufklärung über die Formen der Krankheit und ihre psychischen Folgen wird gesellschaftlich immer noch zu wenig thematisiert. So stoßen Betroffene oft auf Unverständnis oder gar Misstrauen, wenn sie sich mit ihren Beschwerden zu Hause bleiben müssen. Die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes durch häufige Krankschreibungen oder verminderte Leistungsfähigkeit belastet die Betroffenen stark. Darüber hinaus verpassen viele aufgrund der Attacken auch soziale und für sie wichtige Freizeitaktivitäten, was sich wiederum negativ auf die Lebensqualität auswirkt. Der wiederkehrende Verlauf der Migräne kann auch zu Frustration und Resignation führen.
Die Bedeutung der Selbstfürsorge
Jeder Migränepatient hat andere Schmerzen, Symptome und Ursachen, da es wiederum viele verschiedene Arten von Kopfschmerzen gibt. Es ist wichtig, zunächst die möglichen Hintergründe abzuklären und bei starken, wiederkehrenden Schmerzen professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, auch wenn das für manche eine Hürde darstellt. Sei es aus Zeit- oder Kostengründen oder auch aus emotionalen Gründen, wenn z.B. die Schmerzen durch eine seelische Komponente ausgelöst wird. Um mit starken Kopfschmerzen wie Migräne zurechtzukommen, braucht es auch viel Selbstfürsorge. Das bedeutet, auf die Bedürfnisse des eigenen Körpers zu hören, sich ausreichend auszuruhen und sich nicht zu überanstrengen. Durch den ständigen Druck, immer überall zu sein, kann es besonders für junge Patient:innen schwer sein, Grenzen zu setzen. Auch die sozialen Medien können hier eine Rolle spielen: Man sieht, wie viel andere unterwegs sind und fühlt sich fast gezwungen, auch ein so aktives Leben zu führen. Bei Migräne kann aber genau dieser Freizeitstress der Auslöser für eine Verschlimmerung der Attacken sein. Ein kürzlich von der MedUniWien veröffentlichter Ratgeber für Menschen mit chronischen Kopfschmerzen empfiehlt aktive Selbstfürsorge. Betroffene sollten auf Ruhephasen, Entspannungstraining, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, regelmäßige Mahlzeiten, viel Schlaf und regelmäßigen Ausdauersport achten.. Es ist wichtig, sich von der Familie, von Freunden und vom Facharzt unterstützen zu lassen, um sich mit der Situation nicht allein gelassen zu fühlen. Die Klärung der Ursache kann bei vielen Menschen die Symptombekämpfung beschleunigen und manchmal sogar die Kopfwehattacken deutlich reduzieren. Wichtig ist, dass das Thema rund um chronische Kopfschmerzen in der Gesellschaft noch mehr in den Vordergrund rückt, um den Betroffenen mehr Unterstützung zu bieten. Auch das Angebot an präventiven Behandlungen sollte ausgebaut werden, um zu verhindern, dass Migräne und andere Formen von Kopfschmerzen immer häufiger zu Dauererkrankungen werden.