Brustkrebs-Diagnose: Haben es manche Frauen schwerer?

Ein Drittel der Patientinnen erliegt der Krankheit

Brustkrebs ist eine der am häufigsten diagnostizierten Krebserkrankungen bei Frauen: In Österreich erkranken laut dem Bundesministerium jährlich etwa 5.600 an Brustkrebs, was ihn zur häufigsten Krebserkrankung bei Frauen im Land macht. Dabei schaffen rund 1600 Betroffene den Kampf nicht und sterben an den Folgen der Krankheit. Dabei gibt es verschiedene Formen, die sich in ihrer Aggressivität und ihrem Wachstum unterscheiden. Zu den häufigsten zählen das duktale Karzinom, das von den Milchgängen der Brust ausgeht, und das lobuläre Karzinom, welches die Drüsenläppchen betrifft. Weitere seltenere Formen umfassen das entzündliche Brustkrebs und das triple-negative Karzinom, das besonders schwer zu behandeln ist, da es nicht auf hormonelle Therapien anspricht. Der Krankheitsverlauf und die Heilungschancen hängen stark von der Früherkennung und der spezifischen Krebsart ab.

Vorsorge und Früherkennung als Schlüsselfaktor

Die Diagnose Brustkrebs ist für Betroffene erschütternd, doch sie ist von entscheidender Bedeutung. Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto geringer ist das Sterberisiko. Eine frühzeitige Diagnose verbessert nicht nur die Überlebenschancen, sondern erhöht auch die Heilungsaussichten erheblich. In Österreich wird Frauen ab dem 40. Lebensjahr empfohlen, regelmäßig eine Mammographie durchführen zu lassen. Die Untersuchungsmethode ermöglicht die Erkennung von Veränderungen im Brustgewebe, oft bevor Symptome wie Knoten oder Schmerzen auftreten.

Auch junge Frauen sollten nicht bis zum 40. Lebensjahr warten, um Vorsorgeuntersuchungen zu machen. Regelmäßige Ultraschalluntersuchungen und das Abtasten durch den Frauenarzt sind dabei besonders wichtig. Frauen über 40 sollten neben der halbjährlichen Mammographie weiterhin auf diese Methoden setzen, um Lücken in der Früherkennung zu schließen. Zudem wird die regelmäßige Selbstuntersuchung der Brust empfohlen, um frühzeitig Veränderungen zu erkennen. Besonders Frauen mit familiärer Vorbelastung oder genetischen Faktoren wie BRCA1- oder BRCA2-Mutationen sollten ihre Vorsorge ernst nehmen, da ihr Risiko deutlich erhöht ist.

Brustform und Diagnose – Ein unterschätzter Faktor?

Die Form und Beschaffenheit der Brust können einen erheblichen Einfluss auf die Diagnosemethoden haben. Frauen mit sehr dichtem Brustgewebe haben häufig eine erschwerte Diagnose, da dichtes Gewebe auf Mammographiebildern weiß erscheint, ähnlich wie Tumorgewebe, und somit Veränderungen schwerer erkennbar sind. Frauen mit größeren Brüsten benötigen oftmals zusätzliche oder längere Untersuchungen, um die gesamte Brust vollständig zu erfassen. Auch bei Frauen mit Implantaten kann es zu diagnostischen Schwierigkeiten kommen, da das Implantat die Sicht auf das Brustgewebe einschränken kann. In solchen Fällen wird oft ergänzend ein Ultraschall oder eine MRT empfohlen, um eine gründliche Untersuchung sicherzustellen. Laut einem Bericht des Mammographie-Screening-Programms wird die Kompression der Brust bei Frauen mit Implantaten so angepasst, dass eine Beschädigung der Implantathülle vermieden wird. Es wird empfohlen, dass Frauen mit Brustimplantaten vor der Mammographie unbedingt auf ihre Implantate hinweisen.

Dabei ist wichtig zu betonen, dass Brustimplantate das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, nicht erhöhen. Nur wenige Studien deuten darauf hin, dass -insbesondere ältere Silikonimplantate- Entzündungen verursachen könnten, die möglicherweise das Risiko für Brustkrebs doch erhöhen könnten. Reaktionen auf das Implantat selbst oder Komplikationen beim Eingriff könnten ebenfalls eine Rolle spielen, doch weitere Forschung ist nötig, um diese Zusammenhänge genauer zu klären.

Ungleiche Bedingungen – Wer ist benachteiligt?

Leider gibt es auch Frauen, die aufgrund ihrer sozialen oder ökonomischen Situation schlechtere Chancen auf Früherkennung und Behandlung haben. Alleinerziehende Frauen, die wenig Zeit und Ressourcen haben, verzichten oft auf Vorsorgeuntersuchungen, weil sie sich um ihre Kinder kümmern müssen und Termine schwer in den Alltag integrieren können. Frauen ohne private Krankenversicherung sind oft finanziell benachteiligt, da in manchen Fällen lange Wartezeiten auf Untersuchungen bestehen oder sie bestimmte Diagnosen nicht abdecken können. In einigen Ländern, insbesondere in Entwicklungsländern, gibt es zudem weniger Aufklärung über Brustkrebs und eingeschränkte medizinische Ressourcen, was zu spät diagnostizierten oder nicht ausreichend behandelten Fällen führt. Diese Faktoren zeigen, dass Brustkrebs nicht nur ein medizinisches, sondern auch ein soziales Problem ist. Deshalb ist es besonders wichtig, die Bedeutung der Mammographie und anderer Vorsorgemaßnahmen hervorzuheben. Im Oktober findet deshalb der „Breast Cancer Awareness Month“ statt, ein Monat, der ganz dem Bewusstsein für Brustkrebs gewidmet ist. Dieser Monat dient dazu, auf Brustkrebs aufmerksam zu machen, über Prävention und Früherkennung zu informieren und Spenden für die Brustkrebsforschung zu sammeln. Zahlreiche Organisationen und Kampagnen nutzen diese Zeit für spezielle Informationsveranstaltungen, Werbeaktionen und Unterstützungsangebote.

Mehr dazu: Pink Ribbon Österreich

Vorbereitung zur Mammographie

Wenn eine Mammographie notwendig ist, gibt es einige wichtige Fragen, die du dir stellen solltest, um gut vorbereitet zu sein und das Beste aus der Untersuchung herauszuholen:

  1. Wie bereite ich mich vor?
    Vor der Mammographie solltest du am Tag der Untersuchung auf Deodorants, Lotionen oder Puder auf der Brust verzichten, da diese die Bilder beeinträchtigen können. Zieh bequeme Kleidung an, da du obenherum entkleidet sein wirst.
  2. Was passiert bei Silikonimplantaten?
    Wenn du Silikonimplantate hast, teile dies der Radiologin oder dem Radiologen vor der Untersuchung mit. Implantate können die Sicht auf das Brustgewebe beeinträchtigen, daher sind oft spezielle Techniken oder zusätzliche Bildgebungen wie Ultraschall oder MRT notwendig, um eine gründliche Untersuchung sicherzustellen. Jedoch keine Sorge:
  3. Wie lange dauert die Untersuchung?
    Die Mammographie selbst dauert normalerweise nur wenige Minuten. Zusätzlich kann es etwas Zeit in Anspruch nehmen, auf die Auswertung der Bilder zu warten.
  4. Tut die Mammographie weh?
    Während der Mammographie kann es zu einem gewissen Druck und leichtem Unbehagen kommen, da die Brust für die Aufnahme zusammengedrückt wird. Dies ist in der Regel nur von kurzer Dauer und dient dazu, die Bildqualität zu verbessern. Bei einigen Frauen kann es intensiver empfunden werden, doch die meisten finden es gut erträglich.
  5. Was, wenn das Ergebnis auffällig ist?
    Wenn bei der Mammographie Auffälligkeiten entdeckt werden, wird dein Arzt dir weitere Schritte empfehlen, wie eine gezielte Biopsie oder zusätzliche Bildgebungen, um eine genaue Diagnose zu stellen. In dieser Situation ist es wichtig, ruhig zu bleiben und dem medizinischen Team zu vertrauen. Auch wenn es herausfordernd sein kann, hilft es, gelassen und positiv zu bleiben. Je schneller du reagierst und optimistisch an die nächsten Schritte herangehst, desto besser kannst du die Situation meistern und die bestmögliche Behandlung erhalten.
Mammographie bei einer älteren Frau

Was jede Frau tun kann – Proaktive Selbstfürsorge

Unabhängig von den äußeren Umständen ist es wichtig, dass Frauen selbst aktiv werden, wenn es um ihre Gesundheit geht. Regelmäßige Selbstuntersuchungen der Brust helfen, Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Dabei sollte man nicht nur auf Knoten, sondern auch auf andere Veränderungen wie Dellen, Rötungen oder eine veränderte Brustwarzenform achten. Es ist auch ratsam, auf regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt zu bestehen und diesen bei Bedenken gezielt auf die eigene Familiengeschichte oder Sorgen anzusprechen. Falls dein Frauenarzt deine Bedenken nicht ernst nimmt, sei es mit der Begründung, du seist zu jung, oder du machst dir unnötig Sorgen, solltest du einen Wechsel in Betracht ziehen. Es ist wichtig, einen Arzt zu finden, der dich und deine Gesundheit unterstützt und dich nicht belächelt. Falls eine Mammographie notwendig ist, sollte man sich nicht scheuen, die Untersuchung trotz eventueller Unannehmlichkeiten durchzuführen. Aufklärung und Selbstvorsorge sind die besten Waffen im Kampf gegen Brustkrebs.

Im Oktober ist wieder der "Breast Cancer Awareness Month"
Im Oktober ist wieder der „Breast Cancer Awareness Month“

 

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