Botox gegen Zähneknirschen: Zahlt es sich aus?

Zähneknirschen als weit verbreitete Last

Zähneknirschen, auch bekannt als Bruxismus, ist ein weit verbreitetes Problem, das oft zu erheblichen Beschwerden führt. Betroffene leiden nicht nur unter Zahnschäden und Kieferschmerzen, sondern auch unter Kopfschmerzen und sogar Schlafstörungen können die Folge sein. In der Vergangenheit wurden verschiedene Behandlungsmöglichkeiten wie Zahnschienen oder Stressbewältigungstechniken eingesetzt, um dieses Problem zu bekämpfen. Mittlerweile hat sich jedoch eine neue, vielversprechende Methode etabliert: die Anwendung von Botox. Ja, jenes sogenannte „Schlangengift“, dass auch gegen Falten und feine linien hilft. Doch warum ist Botox nach wie vor manchmal noch ein Tabuthema und wie kann es beim Bruxismus helfen?

Tabuthema Botox

Botox, ein Protein, das aus dem Bakterium Clostridium botulinum gewonnen wird, ist vor allem für seine muskelentspannende Wirkung bekannt. Ursprünglich in der ästhetischen Medizin eingesetzt, um Falten zu glätten, hat Botox mittlerweile auch Anwendung bei der Behandlung von Migräne, übermäßigem Schwitzen, Nackenverspannungen und Zähneknirschen gefunden. Der schlechte Ruf als „Schlangengift“ stammt aus einem kuriosen Missverständnis: Während sowohl Botox als auch Schlangengifte neurotoxische Wirkungen haben, also die Nervenfunktion beeinflussen, sind die beiden Substanzen grundverschieden. Schlangengift dient in der Natur dazu, Beute zu lähmen, während Botox in kontrollierten, sicheren Dosen therapeutisch genutzt wird, um gezielt Muskeln zu entspannen.

Obwohl Botox mittlerweile als sichere und effektive Behandlung anerkannt ist, bleibt es oft ein Tabuthema, insbesondere in Österreich. Viele Frauen und auch Männer halten ihre Behandlungen geheim. Doch es zeichnet sich ein Wandel ab: Immer mehr Menschen stehen beispielsweise auf Social Media zu ihren Eingriffen und auch immer mehr Fachärzte bieten Botox-Behandlungen an, um ihren Patient:innen bei verschiedensten Problemen zu helfen. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass diese Behandlungen nur von qualifizierten Ärzten durchgeführt werden sollte und das Alter der Patienten ebenfalls berücksichtigt werden muss.

 

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Die Wirkung von Botox im Kaumuskel

Botox wird immer häufiger zur Behandlung von Bruxismus eingesetzt, einer oft schmerzhaften und belastenden Störung, bei der Betroffene unbewusst, meist im Schlaf, ihre Zähne stark aufeinanderpressen oder mit ihnen „mahlen“. Diese unkontrollierte Muskelaktivität kann zu zahlreichen Beschwerden führen, darunter Kiefergelenkschmerzen, Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich, Kopfschmerzen sowie Zahnschäden durch den übermäßigen Druck. Bei der Behandlung gegen Zähneknirschen wird das Botox-Protein gezielt in die Kaumuskulatur, insbesondere in den großen Kaumuskel (Masseter) sowie manchmal auch in den Schläfenmuskel (Temporalis), injiziert. Diese Muskeln sind oft besonders stark ausgeprägt und überaktiv bei Menschen, die unter Bruxismus leiden.

Das Botox wirkt dabei auf neuromuskulärer Ebene: Es blockiert die Freisetzung von Acetylcholin, einem Neurotransmitter, der für die Übertragung von Nervenimpulsen an die Muskeln verantwortlich ist. Normalerweise sorgt Acetylcholin dafür, dass sich Muskeln zusammenziehen, was beim Zähneknirschen zu den unkontrollierten und intensiven Muskelbewegungen führt. Durch die Injektion von Botox wird dieser Prozess unterbrochen: Die Muskeln entspannen sich, da sie weniger oder keine Signale mehr erhalten, sich anzuspannen.

Vorteile der Botox-Therapie bei Zähneknirschen

Die Botox-Behandlung bietet zahlreiche Vorteile im Vergleich zu traditionellen Methoden zur Behandlung von Bruxismus. Hier sind die fünf wichtigsten Vorteile auf einen Blick:

  1. Minimalinvasiv: Botox erfordert keinen chirurgischen Eingriff, sondern wird einfach durch gezielte Injektionen verabreicht, was den Behandlungsprozess komfortabel und unkompliziert macht.
  2. Gezielte Wirkung: Die Behandlung kann präzise auf die betroffenen Kaumuskeln gerichtet werden, was eine besonders effektive und maßgeschneiderte Linderung der Symptome ermöglicht.
  3. Schnelle Linderung: Viele Patient:innen berichten von einer schnellen Verbesserung ihrer Beschwerden, oft bereits nach der ersten Behandlung. Die übermäßige Muskelaktivität wird sofort reduziert, was zu einer spürbaren Erleichterung führt.
  4. Langfristiger Schutz: Botox kann helfen, langfristige Schäden zu verhindern, da die Reduzierung der Muskelaktivität den Verschleiß der Zähne und die Belastung des Kiefergelenks durch ständiges Zähneknirschen mindert.
  5. Langanhaltende Wirkung: Die Effekte der Botox-Behandlung halten in der Regel mehrere Monate an, bevor eine erneute Behandlung erforderlich wird, was eine nachhaltige Verbesserung der Symptome ermöglicht.

Auch eine ästhetische Sache

In der Schönheitsmedizin hat sich Botox im Kieferbereich als effektives Mittel zur Verfeinerung der Gesichtskonturen etabliert, besonders wenn es um die Kiefermuskeln geht. Dr. Martina Blaho, Fachärztin für Neurologie und behandelnde Ärztin im renommierten Institut Real Beauty, erklärt: „Durch die Lähmung des Masseters wird das Gesicht auch schmäler, und so hat es auch im ästhetischen Bereich Gefallen gefunden.“ Diese Methode entspannt gezielt die breiten Kiefermuskeln und verleiht dem Gesicht eine schlankere Form – besonders vorteilhaft für Menschen mit ausgeprägten Kiefermuskeln. Dr. Blaho betont jedoch: „Es macht nur dann Sinn, wenn der Muskel das Gesicht verbreitert, nicht wenn der Knochenbau das Gesicht verbreitert.“

 

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Mögliche Nebenwirkungen und Risiken

Wie bei jeder medizinischen Behandlung können auch bei Botox mögliche Nebenwirkungen auftreten. Dazu zählen häufig vorübergehende Schmerzen, leichte Schwellungen und Blutergüsse an der Injektionsstelle, die normalerweise innerhalb weniger Tage abklingen. In ganz seltenen Fällen können allergische Reaktionen wie leichte  Hautausschläge oder leichter Schwindel auftreten, meist bei Personen mit Allergieneigung. Zudem kann Botox, insbesondere bei gleichzeitiger Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten, das Risiko von blauen Flecken erhöhen oder im schlimmsten Fall in benachbarte Muskeln ausstrahlen, was vorübergehende Veränderungen in der Mimik verursachen kann.

 

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Fazit: Eine vielversprechende Alternative neben natürlichen Ansätzen

Botox bietet eine moderne und vielversprechende Lösung gegen Zähneknirschen. Durch die gezielte Entspannung der Kaumuskulatur kannst du effektiv gegen die belastenden Symptome des Bruxismus vorgehen. Wenn du also mit dem Gedanken spielst, diese Behandlung auszuprobieren, ist es wichtig, zu einem professionellen Institut oder zu einem Facharzt zu gehen. Achte darauf, dich gründlich beraten zu lassen und die Behandlung von einem erfahrenen Facharzt durchführen zu lassen, der durch präzise Dosierung und Technik sicherstellt, dass Nebenwirkungen auf ein Minimum reduziert werden. Versuche auch vorerst, natürlichere Methoden in Erwägung zu ziehen. Stressbewältigung, der Verzicht auf Kaugummis, die Einnahme von Magnesium sowie spezielle Aufbissschienen könnten bereits Linderung bringen und möglicherweise die Notwendigkeit einer Botox-Behandlung hinauszögern. Wichtig ist zu betonen, dass Botox eine Option ist, die in Erwägung gezogen werden kann, wenn natürliche Methoden nicht die gewünschte Wirkung zeigen.

 

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