Andropause statt Menopause
Während das Phänomen der Wechseljahre bei Frauen weithin bekannt und oft diskutiert wird, hört man immer häufiger von einem männlichen Gegenstück – oft als „männliche Wechseljahre“ oder „Andropause“ bezeichnet. Auch Männer erleben mit zunehmendem Alter einen Rückgang ihres Sexualhormons. Testosteron, das primäre männliche Sexualhormon, spielt eine zentrale Rolle bei der Regulierung vieler Körperfunktionen. Es beeinflusst nicht nur die Muskelmasse und Knochendichte, sondern auch das sexuelle Verlangen und die Stimmung. Können die Symptome eines Testosteronrückgangs ähnlich sein wie die, die Frauen während der Menopause erleben?
Veränderungen des Testosteronspiegels
Der Testosteronspiegel bei Männern unterliegt im Laufe des Lebens natürlichen Schwankungen. Während der Pubertät steigt er stark an, erreicht in den 20ern und frühen 30ern seinen Höhepunkt und beginnt ab etwa dem 40. Lebensjahr allmählich zu sinken. Dieser Rückgang verläuft in einem langsamen, kontinuierlichen Tempo von etwa 1% pro Jahr. Anfangs ist dieser Rückgang kaum spürbar, doch bis zum Alter von 70 Jahren liegt die Testosteronproduktion des durchschnittlichen Mannes laut Harvard Health um 30% unter ihrem Höchststand. Dennoch bleiben die Testosteronspiegel bei mindestens 75% der älteren Männer im normalen Bereich, was erklärt, warum viele Männer auch in ihren 80ern und darüber hinaus noch Kinder zeugen können.
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Gibt es die „männliche Wechseljahre“?
Der Begriff „männliche Wechseljahre“ wird manchmal verwendet, ist jedoch irreführend. Er vermittelt den Eindruck, dass die Symptome durch einen plötzlichen Abfall des Testosteronspiegels im mittleren Alter verursacht werden, ähnlich wie bei den Wechseljahren der Frauen. Das ist jedoch nicht der Fall. Der Testosteronspiegel sinkt zwar im Laufe des Lebens eines Mannes, aber der Rückgang verläuft gleichmäßig und nicht abrupt wie bei Frauen. Männer können zwar ähnliche Symptome wie Libidoverlust, Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen entwickeln, doch in der Regel führt der altersbedingte Testosteronrückgang nicht zu Problemen. Häufig haben die Symptome der „männlichen Wechseljahre“ nichts mit Hormonen zu tun, sondern sind auf andere Faktoren zurückzuführen.
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Persönliche oder lebensstilbedingte Probleme
Lebensstilfaktoren und psychologische Probleme sind oft die wahren Ursachen für viele Symptome der Andropause. Erektionsstörungen, Libidoverlust und Stimmungsschwankungen können zum Beispiel durch Stress, Depressionen oder Angstzustände hervorgerufen werden. Neben diesen psychologischen Faktoren gibt es auch körperliche Ursachen für Erektionsstörungen, die zusammen mit psychischen Belastungen auftreten können. Arbeits- oder Beziehungsprobleme, Scheidung, finanzielle Schwierigkeiten oder Sorgen um die Familie können ebenfalls psychische Probleme verursachen. Auch eine Midlife-Crisis kann eine Rolle spielen, wenn Männer das Gefühl haben, die Hälfte ihres Lebens erreicht zu haben und sich über ihre bisherigen beruflichen oder privaten Erfolge Gedanken machen, was zu einer Phase der Depression führen kann. Weitere mögliche Ursachen für diese Symptome könnten Schlafmangel, schlechte Ernährung, Bewegungsmangel, übermäßiger Alkoholkonsum und Rauchen sein.
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Altersbedingter Testosteronmangel
In einigen Fällen können die Symptome, die manchmal als „männliche Wechseljahre“ bezeichnet werden, tatsächlich auf einen Testosteronmangel zurückzuführen sein. Eine häufige Ursache hierfür ist Hypogonadismus, eine Unterfunktion der Hoden, die zwar in jedem Alter auftreten kann, aber insbesondere ältere Männer betrifft. Eine Studie aus dem Jahr 2019 zeigt, dass etwa 2 % der Männer im Alter von 40 bis 79 Jahren und rund 5 % der Männer im Alter von 70 bis 79 Jahren von Testosteronmangel betroffen sind. Diese unzureichende Produktion des männlichen Sexualhormons kann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen und sollte behandelt werden. Zu den häufigsten Symptomen eines Testosteronmangels im Alter gehören:
- Abnahme der Knochendichte (Osteoporose)
- Verlust an Muskelmasse und Kraft
- Blutarmut (Anämie)
- Erhöhtes Blutzuckerspiegel
- Erektile Dysfuktion
- Gewichtszunahme
- Schlafstörungen
- Depressive Verstimmungen
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Maßnahmen bei Testosteronmangel
Testosteronmangel wird durch eine ärztliche Untersuchung und die Überprüfung der Testosteronwerte im Blut diagnostiziert. Bei einem bestätigten Mangel, der nicht auf andere Erkrankungen zurückzuführen ist, verschreiben Ärzt:innen häufig eine Hormonersatztherapie mit Testosteron, um den Defizit auszugleichen. Neben der medikamentösen Behandlung können Betroffene auch durch natürliche Maßnahmen ihre Testosteronproduktion unterstützen. Dazu zählen eine ausgewogene Ernährung, ausreichender Schlaf und regelmäßige körperliche Aktivität. Stressreduktionstechniken, der Verzicht auf Alkohol und Rauchen tragen ebenfalls zur Verbesserung bei. Zudem können natürliche Nahrungsergänzungsmittel wie Zink, Magnesium und Vitamin D unterstützend wirken. Regelmäßige Gesundheitschecks sind unerlässlich, um den allgemeinen Gesundheitszustand und die Hormonwerte zu überwachen. Alle diese Maßnahmen sollten in enger Absprache mit einer Ärztin oder einem Arzt erfolgen, um individuelle Bedürfnisse und mögliche gesundheitliche Risiken zu berücksichtigen.
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