Du hast jemanden kennengelernt. Ihr habt Spaß, verbringt Zeit miteinander, schlaft vielleicht sogar miteinander – aber irgendwie… fehlt da was. Du weißt nicht genau, was ihr seid, wo das Ganze hinführt oder ob du überhaupt nachfragen darfst. Herzlichen Glückwunsch – du könntest mitten in einer Situationship stecken.
Was ist das? Eine Situationship ist das Bermuda-Dreieck der modernen Dating-Welt: Irgendwo zwischen Freundschaft, Affäre und vielleicht sogar Beziehung – nur ohne Kompass, Karte oder klare Richtung. Hier sind 10 Anzeichen, dass du dich gerade in genau so einer “fast Beziehung” verheddert hast.
1. Niemand weiß, was „das“ hier ist – nicht mal ihr
„Also… was sind wir?“ – Wenn du dich nicht traust, diese Frage zu stellen, oder sie schon gestellt hast und als Antwort ein langgezogenes „Uuuuhm… wir haben doch einfach eine gute Zeit, oder?“ kam, ist das ein klarer Hinweis: Willkommen in der Situationship. Keine Labels, keine Definition, keine Richtung. Nur zwei Menschen, die „mal sehen, wo das hinführt“ – und das bereits seit etlichen Monaten.
2. Eure Kommunikation hat keinen Rhythmus – sie hat Launen
Mal textet ihr stundenlang. Mal hörst du tagelang nichts – nur um dann um 23:48 Uhr ein „Was machst du?“ zu bekommen. Spoiler: Es geht nicht ums Reden. Wenn euer Kontakt unvorhersehbarer ist als das Aprilwetter, aber sie/er trotzdem immer wieder auftaucht, sobald du loslassen willst – ist es wahrscheinlich keine stabile Beziehung, sondern emotionale Rationierung.
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3. Zärtlichkeit ja – tiefe Gespräche? Eher nicht
Körperlich seid ihr nah. Vielleicht sogar sehr nah. Aber sobald du versuchst, über Gefühle, Ziele oder Zukunftspläne zu reden, wechselt dein Gegenüber das Thema schneller als du „Emotionale Intimität“ sagen kannst. Ein klares Zeichen für eine Situationship: Viel Nähe, wenig Tiefe.
4. Ihr seid exklusiv – aber irgendwie auch nicht
Du datest niemand anderen. Er oder sie wahrscheinlich auch nicht. Aber „zusammen“ seid ihr trotzdem nicht. Vielleicht wurde das Thema nie angesprochen. Vielleicht kam sowas wie: „Ich habe grad keinen Kopf für was Ernstes.“ Aber wehe, du würdest jemand anderen treffen – das gäbe Ärger. Exklusivität ohne Verbindlichkeit = Deluxe-Version der Situationship.
5. Zukunftspläne? Nur bis Sonntag
Wenn die weitreichendste Planung, die ihr zusammen macht, der nächste Netflix-Abend oder der Lieferdienst eures Vertrauens ist – aber nie die Rede von „Urlaub“, „Weihnachten“ oder gar „Kennenlernen der Familie“ ist, dann lebt ihr komplett im Jetzt. Und während Achtsamkeit und Gegenwartsfokus im Yoga super sind – in Beziehungen können sie ein Zeichen für Commitment-Allergie sein.
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6. Es gibt keine Routine – nur spontane Eskapaden
Euer „Beziehungsmodus“ ist wie eine Überraschungstüte: Du weißt nie, was du bekommst. Vielleicht seht ihr euch drei Tage hintereinander, dann wieder zwei Wochen gar nicht. Keine Regelmäßigkeit, keine Verlässlichkeit – nur spontane Vibes. Eine gesunde Beziehung hat Struktur, Verlässlichkeit und das Wissen: Ich kann auf dich zählen. Eine Situationship hat… ungeklärte Verfügbarkeiten und Ghosting-Potenzial.
7. Niemand aus dem Umfeld kennt dich (richtig)
Du kennst vielleicht ein paar seiner/ihrer Freunde vom Sehen – aber dich wirklich vorstellen? Fehlanzeige. Familienfest? Haha, witzig. Du bist ein gut gehütetes Geheimnis.
Wenn du das Gefühl hast, du existierst in einer Parallelwelt, die mit dem restlichen Leben deines Gegenübers nichts zu tun hat – kann das ein Hinweis auf fehlende Bindungsbereitschaft sein.
8. Emotionale Gespräche fühlen sich wie Minenfelder an
Jedes Mal, wenn du versuchst, über „uns“ zu reden, wird es unangenehm. Vielleicht kommt ein Witz, ein Themenwechsel, oder gleich ein kompletter Rückzug. Emotionale Gespräche haben in Situationships oft den Effekt eines Feueralarms: Plötzlich ist alles zu viel. Wer in der Tiefe schwimmt, kann sich verletzlich machen – und genau davor schreckt eine Situationship zurück.
9. Du fühlst dich oft verwirrt, verunsichert oder „nicht genug“
Der vielleicht deutlichste Indikator: Du bist emotional aufgewühlt. Es gibt schöne Momente, klar – aber auch viele Fragezeichen, Unsicherheiten und innere Monologe à la „Bin ich zu bedürftig?“ oder „Vielleicht will ich einfach zu viel.“ Spoiler: Du bist nicht zu viel. Du bist genau richtig – nur vielleicht mit jemandem verbunden, der nicht das Gleiche will wie du.
10. Du hoffst, statt zu wissen
In einer gesunden Beziehung weißt du: Du bist gewollt, gesehen und wichtig. In einer Situationship hoffst du, dass du wichtig bist. Dass du bald Klarheit bekommst. Dass aus „mal sehen“ vielleicht doch irgendwann „wir“ wird. Hoffnung ist ein schöner Treibstoff – aber keine stabile Basis für eine Beziehung.
„Wir chillen einfach nur“ ist keine Beziehungsform
Bist du in einer Situationship?
Wenn du dich in mehreren (oder allen) dieser Punkte wiedererkennst, bist du vermutlich nicht in einer klassischen Beziehung, sondern in einer Situationship. Das muss nicht schlecht sein – wenn du weißt, worauf du dich einlässt und es dich nicht unglücklich macht.
Aber wenn du merkst, dass du mehr willst – mehr Nähe, mehr Tiefe, mehr Klarheit – dann darfst du das kommunizieren. Und falls dein Gegenüber darauf nicht eingeht, darfst du auch loslassen. Nicht jeder „Fast-Liebesfilm“ muss bis zum Abspann ausgesessen werden.
Du verdienst mehr als ein halbgares Vielleicht – du verdienst ein klares, überzeugtes Ja.
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